EU-Konsultation zur Normungsverordnung: Kommission ruft Unternehmen und Verbände zur Beteiligung auf!
Die Europäische Kommission hat eine Initiative zur Überarbeitung der Normungsverordnung (EU) Nr. 1025/2012 gestartet. Ziel ist es, die Verfahren zur Entwicklung europäischer Normen umfassend zu modernisieren, um besser auf die Anforderungen einer zunehmend digitalen, grünen und innovationsgetriebenen Wirtschaft reagieren zu können.
Im Juni hat die Europäische Kommission die Initiative zur Überarbeitung der Normungsverordnung offiziell veröffentlicht und eine erste Rückmeldungsphase („Call for Evidence“) eingeleitet, die im Juli beendet wurde. Diese richtet sich an ein breites Spektrum von Interessenträgern, insbesondere an Gruppen, die von Normen direkt betroffen sind oder sich bisher nur unzureichend beteiligen konnten. Dazu gehören: Unternehmen (einschließlich KMU, kleine Midcap-Unternehmen und Start-ups) und die Zivilgesellschaft. Des Weiteren betrifft sie Organisationen, die Umwelt-, Verbraucher- und Arbeitnehmerinteressen vertreten, Hochschulen, Behörden, die europäischen Normungsorganisationen, nationale Normungsgremien und die breitere Expertengemeinschaft.
Europäische Standardisierungen spielen eine zentrale Rolle im Binnenmarkt: Sie helfen Unternehmen bei der Einhaltung von EU-Vorschriften, ermöglichen Produktinteroperabilität, fördern Innovation und sichern die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt. Insbesondere sogenannte harmonisierte Normen sind in vielen Bereichen Voraussetzung für den Marktzugang in der EU.
Die geplante Reform ist Teil des EU-Kompasses für Wettbewerbsfähigkeit 2025 und baut auf der EU-Normungsstrategie von 2022 auf. Der bisherige Rechtsrahmen wird als zu langsam, komplex und wenig flexibel bewertet, besonders in Bezug auf neue Technologien und die Einbindung kleinerer Marktakteure.
Vier zentrale Reformziele stehen im Mittelpunkt:
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Beschleunigung der Normungsprozesse,
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Erleichterter Zugang zu rechtlich relevanten Normen, vor allem für KMU und Behörden,
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Stärkere Einbindung bisher unterrepräsentierter Gruppen wie Start-ups, Zivilgesellschaft und Wissenschaft,
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Stärkung der Rolle der EU als globaler Normgeber.
Konkret prüft die Kommission Optionen wie verbindliche Fristen, Digitalisierung der Normungsverfahren, Open-Source-Lösungen, flexiblere Auftragsvergabe sowie Maßnahmen zur Vereinfachung und Bürokratieabbau. Auch die Liste der Organisationen, die im Auftrag der Kommission Normen entwickeln dürfen, könnte überarbeitet werden.
Ihre Meinung zählt! Nehmen Sie bis zum 17. Dezember an der Konsulation teil. Mehr Infos und Ihre direkte Feedbackmöglichkeit gibt es hier.
Kontakt:
ZENIT GmbH / Enterprise Europe Network
für Nordrhein-Westfalen NRW.Europa
Adina Golombeck-Tauyatswala
Telefon: 0208 30004-55
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